2023 / Kamera / Fiktion Screen

Tim Kuhn

Kamera für "Luden – Könige der Reeperbahn (Folge 4)" (Fiktion Screen)

Inhalt
Die sechsteilige Miniserie „Luden – Könige der Reeperbahn“ ist inspiriert von wahren Begebenheiten: Ende der 70er-Jahre steigt der Zuhälter Klaus Barkowsky (Aaron Hilmer) im Rotlichtviertel der Reeperbahn in St. Pauli zum legendären „Lamborghini-Klaus“ auf. Er gründet mit weiteren Luden die Nutella-Bande, die sich schnell mit dem etablierten Zuhälterkartell einen Kampf um Macht und das große Geld liefert. In Folge 4 („Rambazamba“) ist Klaus auf dem Zenit seiner Karriere angekommen. Das Geld, das er bei den Nutella-Frauen einsammelt, hat ihn so reich gemacht, dass er schon mal Hundert-Mark-Scheine als Ersatz für Toilettenpapier nutzt. Manu (Lena Urzendowsky) sucht indes die Nähe zu ihrer Mutter Jutta (Jeanette Hain), wird jedoch schroff abgewiesen. Heike (Lara Feith) findet sich damit ab, dass sie im Bordell „Chicago“ anschaffen soll. Sie möchte den Luden wechseln und künftig für Klaus arbeiten. Dadurch naht jede Menge Ärger. Claudia (Ada Philine Stappenbeck) hält die Demütigungen, die sie durch Prostitution und Vergewaltigung erleiden musste, nicht länger aus. Sie zieht schreckliche Konsequenzen.

Begründung der Jury
DOP Tim Kuhn und seiner Bildgestaltung gelingt das Kunststück, gleichzeitig die Faszination und das Abstoßende des Halbwelt-Milieus zu greifen, in dem die Serie „Luden – Könige der Reeperbahn“ spielt. Im Zusammenwirken mit Ausstattung, Maske und Kostüm entsteht eine Welt, die alle Sinne erreicht, den rauchschwadigen Mief der Kneipen und Kiez-Bars meint man förmlich zu riechen. Im Gestus damit beinahe reportageartig, ungeschönt und zugleich höchst kunstvoll lenkt Tim Kuhn seine Kamera mal behände, dann wieder sehr beherrscht und ganz fokussiert auf eine Figur, einen Moment, eine Szene. So entsteht große Nähe, wo sie gefordert ist, aber niemals ausgestellte Intimität. Eine handwerklich makellose und gestalterisch herausragende Arbeit, die sich stimmungsvoll, vor allem aber in jedem Moment stimmig einfügt in die erzählerische Gesamtabsicht.

Infos zum Film
Regie: Laura Lackmann (1-3), Stefan Lukacs (4-6)
Drehbuch: Rafael Parente, Niklas Hoffmann, Peter Kocyla
Schnitt: Charles Ladmiral, Nils Landmark
Produzenten: Simon Amberger, Korbinian Dufter, Rafael Parente
Produktion: Neuesuper, Amazon Prime Original