2001 / Kamera / Fernsehfilm

Michael Hammon

Kamera für "Die Polizistin" (Fernsehspiel)

Inhalt

Plattenbauten, Hochhäuser, graue Straßenschluchten und monströse Einkaufszentren: ausgerechnet in einen Problembezirk Rostocks verschlägt es die junge Polizistin Anne nach ihrer Ausbildung in Berlin. Sie ist ungebunden und hofft auch privat auf einen Neubeginn, doch der Polizeialltag ist bestimmt von zäher Bürokratie und der täglichen Auseinandersetzung mit den Menschen, deren Realität von sozialer Armut geprägt ist. Als sie den 10jährigen Benny trifft, der in seiner Familie keinen Halt findet und im Supermarkt klaut, beschließt sie sich um den Jungen zu kümmern. Dabei trifft sie auf Bennys Vater, einen russischen Kleinkriminellen, zu dem sie sich auf eigenartige Weise hingezogen fühlt….

Begründung der Jury

Wenn Buch, Regie, Kamera und Hauptdarstellerin produktiv harmonieren, dann entstehen nicht selten jene kleinen Kino- und Fernsehkunstwerke, die uns im Medienalltag so wohltuend auffallen. Michael Hammon hat mit seiner Bildgestaltung in Andreas Dresens „Die Polizistin“ wesentlich dazu beigetragen, dass ein solcher Glücksfall im Fernseheinerlei eintrat. Eine dokumentarisch eingesetzte Handkamera mit einer sichtbaren, im Sinne von: im Film zu sehenden und zu erlebenden Liebe zu den DarstellerInnen und zur Tristesse einer Plattensiedlung, verführt uns zum genauen Hinsehen und auch Hinhören. Eine Kamera, die die Nähe zu den ProtagonistInnen und dem Interieur sucht, die in Augen und in Fenster blickt. Und Gott sei Dank wird unser Hinhören nicht durch eine ewig sülzende Filmmusik und das Hinsehen nicht durch hell erleuchtete Nächte gestört. Entstanden ist somit ein Beitrag zur visuellen Kultivierung unserer Medienlandschaft, der heute mit einem DEUTSCHEN KAMERAPREIS belohnt werden soll Die Laudatio hielt Fritz Wolf.

Infos zum Film

Schnitt: Monika Schindler Regie: Andreas Dresen Produzent: Westdeutsche Universum UFA Norbert Sauer im Auftrag des WDR