2023 / Schnitt / Doku Kino

Mechthild Barth

Schnitt für "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen" (Doku Kino)

Inhalt
Elfriede Jelinek, geboren 1946, gehört zu den renommiertesten und umstrittensten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Lange Jahre in Österreich als „Skandal-Autorin“ geschmäht, wurde sie 2004 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm stellt Jelineks künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt und setzt sich eingehend mit ihrer öffentlichen Wahrnehmung auseinander. Mittels Archivmaterials aus 50 Jahren und verschiedener Tonaufnahmen konzentriert sich der Film auf die Perspektive Jelineks als erzählende Person. Von der Leine gelassen ist in dieser Doku nicht nur die Sprache der Nobelpreisträgerin. Auch die Bilder entfalten einen freien, assoziativen Strom, der den Film trägt und ihm eine experimentelle Anmutung verleiht.

Begründung der Jury
Der Film „Elfriede Jelinek – die Sprache von der Leine lassen“ besticht durch seine kluge und poetische Verdichtung. Die Bild-Ton-Montage der Editorin Mechthild Barth greift Jelineks Textstrukturen auf und geht dabei bewusst an die Grenzen der Überforderung, aber wir lassen uns mit Vergnügen darauf ein. Viele unterschiedliche Ausgangsmaterialien kombiniert sie klug und frei zu einer assoziativen Collage, ohne der Versuchung zu erliegen, Archivmaterial als Bebilderung zu verwenden. Es gelingt ihr, die biographische Chronologie zu verfolgen und sie gleichzeitig ebenso gekonnt wie verspielt aufzubrechen, um neue Bedeutungszusammenhänge zu kreieren. Die Montage schafft es somit auf sensible Weise, uns die vielschichtige Autorin Elfriede Jelinek in ihrer fragilen Radikalität nahe zu bringen.

Infos zum Film
Regie: Claudia Müller
Kamera: Christine A. Maier
Produzentinnen: Martina Haubrich, Claudia Wohlgenannt
Produktion: Cala Filmproduktion, Plan C
Koproduktion: BR, Arte