2022 / Kamera / Fernsehfilm

Max Preiss

Kamera für "Niemand ist bei den Kälbern" (Fernsehfilm)

Inhalt
Es ist Hochsommer in Schattin, im Norden Mecklenburg-Vorpommerns. Die 24-jährige Christin lebt mit ihrem ein Jahr älteren Freund Jan auf dem Milchviehhof seines Vaters mitten in der Provinz mit fünf Häusern, einer Bushaltestelle, Kühen und ringsum nichts als Felder. Von der Aufbruchstimmung der Nachwendejahre, die ihre Kindheit prägte, spürt sie schon lange nichts mehr, und auch ihre Liebe zu Jan ist erloschen. Christin hat dieses Leben satt und will nur weg aus der Enge des Dorfes. Wohin, weiß sie nicht. Eines Tages taucht der 46 Jahre alte Hamburger Windkraftingenieur Klaus auf und verändert alles.

Begründung der Jury
Christins Sehnsüchte, ihre sexuellen Begierden, ihre Gefühlswelt und ihr Seelenleben werden von Max Preiss an der Kamera sensibel, respektvoll, uneitel und mit klugem Konzept visuell übersetzt und verstärkt. Seine Bildgestaltung hat eine schlichte, ruhige und entschiedene Radikalität, Auch wenn die Kamera primär Christin begleitet, bezieht sie – ganz beiläufig, aber nie belanglos – immer die Landschaft mit ein, ohne diese jemals zu idealisieren und zu romantisieren. Obwohl das Licht oft hart und schonungslos ist, sind die Bilder mit einer natürlichen Poesie kreiert, ohne dabei auch nur eine Spur von Kitsch zu erzeugen. Max Preiss beobachtet Christin mit schmerzhafter Sensibilität und auf Augenhöhe. Er beschreibt die Perspektivlosigkeit seiner Protagonistin, lässt dabei aber auch den anderen Figuren ihren Raum und wirkt dabei nie hektisch. Sabrina Sarabis Film „Niemand ist bei den Kälbern“ ist ganz großes Kino. Und das ist nicht zuletzt, neben all den anderen beteiligten Gewerken, auch der Bildgestaltung von Max Preiss zu verdanken.

Infos zum Film
Buch & Regie: Sabrina Sarabi
Schnitt: Heike Parplies
Darsteller: Saskia Rosendahl, Godehard Giese, Rick Okon u.a.
Produktion: Weydemann Bros. GmbH, WDR, Arte