2002 / Kamera / Aktuelle Kurzformate

Joseph McCarthy

Kamera für "Attacke WTC 11.09.01" (Bericht)

Inhalt

Soeben ist ein Flugzeug in das Welthandelszentrum eingeschlagen. Das Fernsehteam fährt sofort zum Ort des Geschehens. McCarthy beginnt schon auf der Fahrt zu drehen, der Teamwagen fährt durch alle Absperrungen bis unmittelbar an den Unglücksort. Teile aus dem Flugzeug liegen verstreut, verzweifelte Menschen, das Entsetzen der Beobachter, die ratlosen und ängstlichen Gesichter der Rettungskräfte. Der erste Turm stürzt ein. McCarthy findet in einem Gebäudefoyer Zuflucht, dann nimmt er die Kameraarbeit wieder auf.

Begründung der Jury

Der Jury für die Kategorie Berichte lag eine Arbeit vor, die sich eigentlich einer Beurteilung nach den vorgesehenen Kriterien entzieht und sie dennoch auf dramatische und erschütternde Weise erfüllt: es ist die Annäherung an eine Katastrophe, in deren Zeitraum sich der Kameramann Joseph McCarthy am 11. September des vergangenen Jahres selber wieder findet. „Ich habe meine Kamera verloren und sie wiedergefunden“, stammelte er fassungslos nach dem Einsturz des ersten Turmes des WTC. Staubbedeckt und hustend taumelt er durch das Inferno und behält inmitten dieses Grauens seine Professionalität als Beobachter des Geschehens. Und er zeigt Mitgefühl für die Menschen, denen er in diesem Weltuntergang begegnet. „Are you okay?“ fragte er mehr als einmal. Kein Bericht, sondern das ungewöhnliche Rohmaterial aus den Schluchten Manhattans – ein wahrhaftes Dokument, dem die Jury seinen Sonderpreis verliehen hat – stellvertretend für alle Helfer und Helden diese tragischen Ereignissen, das die Welt verändert hat. Die Laudatio hielt Ulrich Deppendorf.

Infos zum Film

Redaktion: Gerald Baars, Arndt Henze, Produzent: WDR/ARD Studio New York