2022 / Schnitt / Kinospielfilm

Joana Scrinzi

Schnitt für "Große Freiheit" (Kinospielfilm)

Inhalt
Hans Hoffmann liebt Männer. Das ist verboten im Deutschland der Nachkriegszeit, der berüchtigte Paragraf 175 ist weiter in Kraft. Immer wieder landet Hans im Gefängnis. Und immer wieder trifft er hier Viktor, einen verurteilten Mörder. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt sich über die Jahre eine Verbindung gegenseitigen Respekts. Eine Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Leben. Oder ist es, allen Widerständen zum Trotz, Liebe?

Begründung der Jury
Ein Film wie ein Rouletterad, denn das Leben der Hauptfigur Hans Hoffmann läuft in „Große Freiheit“ kreisförmig ab,. Dieses kreisförmige Erzählen verdichtet vor allem die Editorin Joana Scrinzi zu großer Kunst. Mit Ruhe und Eleganz bringt sie Crystel Fourniers Kamerabilder in einen intensiven Rhythmus aus Nähe und Distanz. Joana Scrinzis schnörkellose Montage beschränkt sich auf die wesentlichen Bilder, lässt den wunderbaren Darstellern Franz Rogowski und Georg Friedrich Raum, ihre Gefühle auszudrücken, schneidet aber durch eine geschickte Blickdramaturgie so, dass zwischen Hans und Viktor eine ebenso enorme wie mysteriöse Spannung entsteht. Joana Scrinzis Montage eilt nicht voraus, sondern lässt den Zuschauer*innen jede neue Stufe dieser Beziehung miterleben. Der Fokus liegt immer auf den Figuren, nie auf einer klassischen, alles auserzählenden Auflösung. Ohne Effekte, niemals kitschig und trotz der Großaufnahmen mit einer respektvollen Distanz, sodass den Zuschauer*innen der nötige Raum zum Reflektieren bleibt.

Infos zum Film
Regie: Sebastian Meise
Buch: Thomas Reider, Sebastian Meise
Kamera: Crystel Fournier
Darsteller: Franz Rogowski, Georg Friedrich, u.a.
Produktion: FreibeuterFilm GmbH, Rohfilm Productions GmbH