2023 / Kamera / Aktuelle Kurzformate

Jan Mammey

Kamera für "Verseucht und vergiftet: Gefahr an der polnischen Weichsel" (Aktuelle Kurzformate)

Inhalt
Seit sechs Jahren kämpft Renata Wlazik, um eine drohende Umweltkatastrophe in Polen zu verhindern. Die giftigen Hinterlassenschaften des ehemaligen Rüstungs- und Chemiekonzerns Zachem in Bydgoszcz sind über Jahre ins Grundwasser gesickert und gefährden das Leben an der Weichsel. In der Stadtverwaltung in Bydgoszcz weiß man von der gefährlichen Situation auf dem Gelände. Allerdings glaubt man dort, man habe noch einige Jahre Zeit, um darauf zu reagieren. Auf einem Teil des ehemaligen Werksgeländes wurden inzwischen Lagerhallen und Logistikzentren errichtet. Für Renata Wlazik ist diese Ignoranz schwer auszuhalten. Sie schreibt Beschwerden an Politiker und stellt Anzeigen bei der Polizei. Nichts passiert. Renata ist überzeugt, dass die Umweltgifte krank machen. Wegen ihres Kampfes wird sie als „Nestbeschmutzerin“ angefeindet und bedroht. Trotzdem will sich die 45-jährige alleinerziehende Mutter weiter dafür einsetzen, dass das Areal endlich dekontaminiert wird.

Begründung der Jury
Abstoßend, bedrohlich, unfassbar. So wirken die Bilder der Industriebrache einer polnischen Chemiefabrik – durch die hoch ästhetischen Bilder von Jan Mammey. Er fängt ihn ein: den Tod, der in den Boden sickert. Seine Bilder sind wie gemalt, ohne aufdringlich zu sein. Selbstbewusst und unaufgeregt spiegeln sie die trügerische Ruhe an der Weichsel wider. Das Licht macht er zu seinem Werkzeug. Gibt dem Film dadurch eine Härte und Mystik zugleich. In einer beeindruckenden Konsequenz.

Infos zum Film
Regie: Tom Fugmann
Schnitt: Jörg R. Müller
Produktion: MDR, Arte
Redaktion: Bettina Rudolph