Inhalt
Martin Walser unternimmt im Herbst 2001 eine Lesereise durch Deutschland. Das Team begleitet ihn u. a. nach Düsseldorf, dem Schauplatz seines letzten Romans „Der Lebenslauf der Liebe“, nach Bremen und Berlin. Dieses dokumentarische Material wird – mit Archivaufnahmen verwoben – zu einer Reise durch die politische und literarische Biografie des Schriftstellers.
Statement: „Wie bei einem guten Roadmovie sollten die verschiedenen Szenen mit den Mitteln des Schnitts verschieden „klingen“, mal traurig, langsam, eher Blues, mal schnell, flott, mal lustig, leicht. Mit der entscheidenden Bedingung: der Person Martin Walsers in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit gerecht zu werden.“
Begründung der Jury
Walser, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Umstritten, aus hundert Filmen hinlänglich bekannt – nichts Neues! Abschalten!? Nein, man bleibt dran, entdeckt den Walser völlig neu. Vor allem das Verdienst der Montage von Isabelle Allgeier, die unmittelbar die Sinne des Zuschauers schärft, indem sie neue Verbindungen von Raum und Zeit innerhalb des Schaffens von Walser erreicht. Dies auf hohem intellektuellem Niveau, ohne jedoch abzuheben. Der Alltag eines reisenden Dichters ist auch grau – Philosophie und deutsche Turnhallen; die Montage macht es erträglich. Die Laudatio hielt der Redakteur Hajo Steinert.
Infos zum Film
Kamera: Gerd Bleichert, Buch und Regie: Frank Hertweck, Produzent: SWR, Redaktion: Goggo Gensch, SWR