2021 / Kamera / Kinospielfilm

Christine A. Maier

Kamera für "Quo Vadis, Aida?" (Kinospielfilm)

Inhalt
Bosnien, Juli 1995. Aida (Jasna Durići) ist Übersetzerin für die Vereinten Nationen in Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt übernimmt, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Bürgern, die im UN-Lager Schutz suchen. Als Übersetzerin hat Aida Zugang zu wichtigen Informationen, die sie interpretieren muss. Besteht für ihre Familie und ihre Mitmenschen noch Hoffnung, dem drohenden Schicksal zu entrinnen?

Begründung der Jury
(…) Christine A. Maiers Kamera geht mit, sie rast, hält inne und verharrt auf Gesichtern, sie begleitet, öffnet Räume, schaut hin, schaut weg, sie fängt Emotionen ein und schafft Begreifen und Verständnis. Es ist dieser meisterhaften Kameraarbeit zu verdanken, dass wir in „Quo Vadis, Aida?“ mitten im Geschehen zu sein scheinen, uns ihm nicht entziehen können und eine fast physische Präsenz erleben. (…) Der Verzicht von expliziten Gewaltszenen und nervösen Handkamera-Sequenzen trägt nicht nur dazu bei, dass man sich als Zuschauer niemals bevormundet fühlt, sondern ist der Grausamkeit der Geschichte angemessen. Sie erzählt von Bedrohung, Angst, Hilflosigkeit und Versagen aus der Perspektive einer Übersetzerin. Aida wird so zur Hoffnung eines Geschehens, dessen fataler Ausgang zwar bekannt ist, aber umso mehr ein glühender Appell für Verantwortung ist. Damit ist dieser Film nicht nur historische Rekonstruktion, sondern schafft einen Ausblick. Die emotionale Wucht, die „Quo Vadis, Aida?“ von Jasmila Žbanić auszeichnet und zu einem besonderen Erlebnis macht, ist nicht zuletzt dieser preiswürdigen Arbeit von Christine A. Maier zu verdanken.

Infos zum Film
Buch & Regie: Jasmila Žbanić
Schnitt: Jaroslaw Kamiński
Darsteller: Jasna Durići, Izudin Barović u.a.
Produktion: Deblokada, Coop 99 Filmproduktion GmbH u.a.